Auch vier Südthüringer Fleischer zeigen hohe Handwerkskunst
Vierzehn Meisterschüler aus Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern präsentierten Ende Januar in der Aula der Klosterkirche des BTZ Rohr-Kloster ihre Meisterstücke. Die sogenannten „Schaustücke“ spiegelten auch für den Lehrgang 2014/15 das hohe Niveau der Meisterprüfung im Fleischerhandwerk wider. Unter den Prüfungsteilnehmern befanden sich zwei Absolventinnen.
Hohe Prüfungsqualität nachgewiesen
Nach Abschluss der Fachgespräche als letztem Akt fiel die Prüfungslast sichtbar von allen Schultern. Die Gesichtszüge entspannten sich und gingen in Freude über, als Stv. Meisterprüfungsausschuss-Vorsitzender Marcus Ihling das Bestehen aller Prüflinge verkündete. Ehren-Landesinnungsmeister Peter Greiner bescheinigte den Absolventen eine „hohe Qualität der Arbeiten“.
Auch Südthüringer Fleischer glänzen
Paul Berghold aus Römhild richtete sein Meisterstück für den Karnevalsclub zur Stärkung in der fünften Jahreszeit an. Den Fleischerberuf erlernte er in der Agrargenossenschaft Reurieth. Ab 1. März dieses Jahres tritt er die Tätigkeit als Lebensmittelkontrolleur bei einem Landratsamt an, sagte er zu seiner beruflichen Zukunft. Mit 19 Jahren ist er einer der jüngsten Fleischermeister in Deutschland. Als Gesellschafter und Geschäftsführer führt Tobias Roth aus Unteralba mit einem gleichberechtigten Partner das Team der Fleischerei Leifer in Langenfeld. Seine Leistungsschau zum Thema „Bauernschmaus“ bezeichnet er als berufliche Herausforderung, der er sich gern stellte. In einer zweiten Ausbildung erlernte Antje Kümmell aus Schmalkalden den Fleischerberuf. „Das ist das, was ich wollte“, ist sie sich heute sicher. Seit 2010 ist sie in der Landfleischerei Möhra der Agrargenossenschaft Moorgrund beschäftigt. Bereits im zweiten Lehrjahr habe sie den Entschluss zum Ablegen der Meisterprüfung gefasst. Ihr Schaustück orientierte sie auf eine „Bauernhochzeit“. Die schwerste Prüfungsaufgabe sei für sie die Zerlegung eines Rindes gewesen, da dies ihr körperlich alles abverlangt habe. Die berufliche Zukunft sieht sie weiter in ihrem Handwerksbetrieb, da dort ein Meister in den Ruhestand gehen will. Ein erfahrener Geselle mit 29 Jahren ist Christoph Geheeb aus Herpf, der während seiner Lehre bei den Meininger Fleisch- und Wurstwaren vordergründig in der industriellen Fertigung ausgebildet wurde. Den Fleischerberuf im handwerklichen Sinn habe er erst später in einem Handwerksbetrieb in Fladungen erlernt. Seit sechs Jahren arbeitet er in der Fleischerei Greiner in Meiningen. Die Meisterprüfung, für die er sich selbst motiviert habe, sieht er als qualitative Weiterentwicklung und Eröffnung neuer beruflicher Perspektiven. Seine Prüfungsarbeit, „25 Jahre Jagdgenossenschaft“, entspringt seiner Leidenschaft.
Thüringer Fleischerhandwerk erhalten
Helgard Anding, Geschäftsführerin des Landesinnungsverbandes, berichtet, dass diese Prüfung die erste nach der neu in Kraft getretenen Meisterprüfungsverordnung gewesen ist. Die 1. Thüringer Meisterschule des Fleischerhandwerks im BTZ Rohr-Kloster genieße seit ihrer Eröffnung im Jahre 1993 weiterhin einen guten Ruf. Seit dieser Zeit seien hier rund 400 Meisterschüler ausgebildet worden. Durch persönliche Empfehlungen ehemaliger Meisterschüler gelinge es immer wieder, vorrangig Absolventen aus den Ost-Bundesländern für eine Meisterausbildung zu gewinnen. „Deshalb wollen wir das Fleischerhandwerk trotz industrieller Konkurrenz in Thüringen unbedingt erhalten“, sagte sie. Rund 100 Familienangehörige und Interessenten besuchten die öffentliche Präsentation und zollten den Prüflingen Respekt und Anerkennung für die gelungene Leistungsschau.
Quelle: Handwerkskammer Südthüringen
Fotos: wh