Billigpreise schaden Produzenten und Verbrauchern

Frankfurt am Main, 20. März 2014. Der Deutsche Fleischer-Verband kritisiert die neueste Preissenkungswelle für Fleisch und Wurst. Der Verband befürchtet, dass der anhaltende Niedrigpreis-Wettbewerb in Lebensmittel-Handel und -Discount sich mittelfristig auf Vielfalt und Qualität auswirkt.

„Je mehr Fleisch und Wurst zu Ramschartikeln verkommen, desto stärker sinkt deren Wertschätzung“, so Heinz-Werner Süss, Präsident des Deutschen Fleischer-Verbandes und ergänzt: „Wertvolle tierische Lebensmittel dürfen keine Wegwerfartikel sein.“ Die „Immer-billiger-und-immer-mehr“-Strategie geht nach Süss‘ Ansicht in die falsche Richtung: „Aber alle reden laut von Regionalität und Tierschutz – das passt nicht zusammen!“ Dabei gebe es inzwischen einen breiten gesellschaftlichen Konsens über die Bedeutung von Qualität, Nachhaltigkeit und Preiswürdigkeit von Lebensmitteln. „Die heftigen, ablehnenden Reaktionen in Politik und Gesellschaft auf die neueste Preisschlacht zeigen uns, dass sich hier langsam aber sicher ein Wertewandel vollzieht. Es scheint, als hätten die Discounter das noch nicht erkannt“, so Süss.

DFV-Hauptgeschäftsführer Martin Fuchs kritisiert vor allem die Funktion von Fleisch und Wurst als Lockangebot im Preiswettbewerb der Discounter untereinander. „In dieser Mischkalkulation müssen sich die Händler von ihren Kunden bei anderen Produkten den Gewinn zurückholen, auf dem sie bei Fleisch und Wurst bewusst verzichten.“ So erfüllten Billigstpreise nur eine Köderfunktion. „Niemand sollte denken, dass dem Kunden hier etwas Gutes getan werden soll. Jeder Händler muss darauf achten, dass der Deckungsbeitrag für seinen Laden stimmt.“

Der intensive Preis- und Verdrängungswettbewerb im Handel geht nach Ansicht des Verbandsgeschäftsführers letztendlich auf Kosten des Verbrauchers: „Wer unter starkem Kostendruck produziert, muss zwangsweise immer effizienter werden. Wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, geht das am Ende nur auf Kosten von Produktvielfalt oder -qualität.“

Verbandspräsident Süss spricht sich statt eines Preis- für einen Qualitätswettbewerb aus: „Eine faire Partnerschaft mit fairen Preisen zwischen Bauern, Lieferanten, Fleischern und Kunden ist keine Träumerei, sondern ein Modell, das in der Region zu stabilen und auskömmlichen Wirtschaftskreisläufen führt,“ und verweist auf das Leitbild des Fleischerhandwerks: „Statt Preiskrieg stehen hier echter Genuss und Respekt vor dem Lebensmittel im Vordergrund.“

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